Zu sich selbst stehen 

Mit sich verbunden sein im Spannungsfeld von Familie, Partnerschaft und Beruf

Mit sich selbst in guten Kontakt zu sein, ist gar nicht einfach, weil ständig Anforderungen von Außen auf uns einprasseln. Beruf, Partnerschaft und Familie können uns so fordern, dass wir ganz außer Atem kommen und das Eigene vergessen. Gerade Menschen, die schon in Familie und Kindheit eher gelernt haben gut zu funktionieren und sich anzupassen, laufen hier Gefahr, sich zu vergessen und zu überlasten.

Welche innere Dynamik führt dazu, aus der Verbindung mit sich selbst zu gehen?
Und wie können wir lernen, wieder mehr zu uns selbst zu stehen und in Verbindung mit unserem Selbst zu gehen?

Verbunden mit sich selbst

Wenn man mit sich selbst verbunden ist, in Kontakt mit seinem Selbst, seinen Bedürfnissen, Wünschen, Impulsen ist, dann ist man in seiner Kraft. Dann kann man sich auch abgrenzen und zu sich selbst stehen. Dann hat man von innen her Orientierung, fühlt, was für einen gut und stimmig ist und was nicht. 

Sich abgrenzen und schützen können

Und so kann man sich dann auch angemessen klar und zugleich freundlich abgrenzen und Nein sagen zu fremden Anforderungen und Ansprüchen. Solcherart Abgrenzung bedeutet dann nichts anderes als das eigene Selbst mit seinen Impulsen zu schützen. Symbolisch zieht man eine Grenze um seinen eigenen Raum, in dem man mit seinem Selbst in Kontakt ist. Dieser Raum ist ein Schutzraum, heilig, weil sich darin Neues entfalten kann, das was du wirklich bist, dein Eigenes. 

Lernen zu sich zu stehen

Dazu müssen wir lernen, hinzuschauen und in Kontakt mit uns zu gehen. Wir müssen lernen zu uns zu stehen und für unsere Impulse, Bedürnisse, Wünsche, Ziele und Visionen einzutreten, indem wir sie nach außen vertreten und verteidigen. 

Beschämung

Das ist nicht immer einfach, denn wir alle haben auch Beschämung und Nicht-Beachtung erlebt. Leider geschiet dies vielfach und meist gar nicht mit böser Absicht im Laufe unserer Sozialisiation, in der Familie, in der Schule, im Freundeskreis. Wenn wir uns zeigen und dies wird von anderen nicht beachtet, belächelt oder sogar ausgelacht oder als falsch und schlecht dargestellt, dann reagieren wir mit Scham. 

Die gesunde Funktion von Scham

Scham entsteht, wenn wir gegen gesellschaftliche Normen verstoßen und selbst körperliche oder seelische Grenzen von anderen überschreiten. So dient Scham auch als Alarm- und Schutzfunktion. Wenn wir Scham empfinden, hinterfragen wir uns: Was habe ich falsch gemacht? Ist mein Verhalten nicht in Ordnung? Habe ich allgemeingültige Regeln verletzt? Das bewahrt uns davor, von der Gruppe bzw. Gesellschaft nicht mehr aktzeptiert, final sogar ausgestoßen zu werden. 

Toxische Scham wendet sich gegen unser Selbst

Neben einer gesunden Scham,  die uns vor sozialen Faux-Pas bewahrt, gibt es aber auch die Scham, die sich toxisch gegen uns selbst wendet. Dann wenn wir uns verstecken, klein machen, und daran zweifeln, dass wir grundlegen OK sind.  Dann gehen wir aus der Verbindung mit unseren Impulsen, Bedürnissen, Wünschen – mit unserem Selbst. Schicken dies wie ein böses Kind in die Ecke, sagen: „Schäm dich!“ und beschämen uns so selbst. 

Wir beschämen uns letztlich selbst!

Letztlich sind es ja gar nicht die Anderen, die uns beschämen können, sondern immer wir selbst. Dann wenn wir die abwertende Sichtweise von Außen zu unserer eigenen machen und mit diesem Blick auf unser Selbst schauen. Um im Sinne unserer sozialen Umgebung weiter „in Orndnung“ zu sein, gehen wir dann auf Distanz zu unserem Selbst, statt es zu schützen und zu verteidigen. Wir lassen dann unser Selbst im Stich, gehen innerlich aus dem Kontakt und „stehen nicht zu ihm“. 

Körperliche Folgen: Innere Anspannung und … Leere

Die Folge: Körperliche Spannung und Verlust des Kontaktes zum Selbst

Körperlich zeigt sich dies zuächst in einer Spannung und später in einer Abstumpfung, wenn wir mehr und mehr die Verbindung zu unserem Selbst, unserem Impulsen verlieren. Je mehr wir das eigene beschämen, desto weiter zieht sich unser Selbst zurück. Die Folge: Wir verlieren den Kontakt zu unseren Impulsen, Bedürnissen, Wünschen und gehen immer mehr in eine Anpassung. Vielleicht kommt ab und zu die Frage hoch, was unser Eigenes ist, wer wir eigentlich sind. Aber greifen lässt es sich immer schwerer und eine innere Leere tritt mehr und mehr an die Stelle der Verbundenheit. 

Körperliche Überlastung und Somatisierung

Irgendwann reagiert der Körper. Wir überlasten uns, weil wir den Anforderungen von Außen überangepasst folgen. Eine Zeitlang können wir vielleicht auch die Signale unseres Körpers ignorieren und unterdrücken, indem wir aus der Verbindung mit unserem Körper gehen. Aber irgendwann wachen wir auf – spätestens wenn wir mit Krisen, Brun-Out, Krankheiten oder Trennungen konfrontiert sind. 

Der Weg zur Verbindung mit sich selbst

Das alles muss natürlich nicht so kommen. Auf dem Weg dahin gibt es vielfältige Abzweigungen, statt in die Abspaltung wieder in die Verbindung mit Sich zu gehen. Dazu braucht es aber etwas: 

Du brauchst einen geschützten Raum, um hinzuschauen und in Kontakt mit deinem Selbst zu gehen, wie mit einem inneren Kind. 

11 Anregungen, wie du in Kontakt mit dir selbst kommst

Und diesen Raum und Kontakt musst du lernen, dir selbst zu schaffen:

  • … indem du dir Zeit für dich nimmst.
  • … indem du wie für ein Kind präsent bist, hinschaust und zuhörst.
  • … indem du die Impulse die von deinem Selbst kommen wahrnimmst, ernst nimmst und wertschätzt. 
  • …. indem du die Impulse aufnimmst und wie zarte Pflänchen schützt, dass sie nicht von anderen achtlos niedergetrampelt werden. 
  • … indem du für dich einstehst und schließlich deine Bedürnisse und Impulse, deine Wünsche, Ziele und Visionen nach außen vertrittst.
  • … indem du dir selbst dankbar bist für diese lebendigen Impulse, für dein Selbst.
  • … indem du dich damit mehr und mehr zeigst und deine Impulse in die Welt trägst.
  • … indem du so einen eigenen Beitrag leistest auf den du stolz sein kannst. 
  • … indem du dir gute Unterstützung für deinen Beitrag organisierst.
  • … indem du dem Leben vertraust, dass es dich trägt, wenn du dich im anvertraust. 
  • … indem du dich als Geschenk siehst und zu dir selbst stehst. 

In Aufstellungen in Kontakt mit seinem Selbst gehen

All das ist ein Prozess und eigener Entwicklungsweg. Es braucht Zeit und Schritte. Einen Raum dafür biete ich mit meinen Aufstellungen in Einzelarbeit, den Gruppen und in der Weiterbildung in systemischer Aufstellungsarbeit. Hier ist es möglich, mit Stellvertretern in Kontakt mit seinem eigenen Selbst zu gehen und zu lernen, ihm dem Schutzraum und die Verbindung zu bieten. Der Kontakt wird dabei über das körperliche Spüren und Fühlen tiefgehend hergestellt.

Dich dabei zu unterstützen, zu dir selbst zu stehen und in guter Verbindung mit dir und anderen zu sein, ist mein Herzensanliegen und der Grund, warum ich diese Arbeit mache und so schätze.