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Familienaufstellungen – Was bringt das?

Und wie helfen Familienaufstellungen Beziehungsdynamiken auflösen?

„Familienaufstellungen! – Was bringt das denn?“, magst du dich fragen. Und lang Zeit, war diese Art auch nur für einen kleinen Kreis ein Geheimtipp, während andere sie als Esoterik abtaten. Inzwischen gibt es viele Bücher und gute Erklärungsansätze, was Familienaufstellungen bringen und wie wie sie wirken. Die wesentlichen Faktoren will ich dir aber hier kurz darstellen. Dann kannst du für dich abwägen, ob systemische Aufstellungsarbeit – Familienaufstellungen – dich bei deiner Entwicklung sinnvoll unterstützen können.

Systemische Familienaufstellungen können unbewusste Beziehungsdynamiken sichtbar und bewusst machen. Dies führt zu Verständnis, einer veränderten, hilfreicheren Haltung und eröffnet und die Möglichkeit auch aktiv anders – hilfreicher – unsere Beziehungen und Kommunikation zu gestalten.

Denn Beziehungsdyanmiken in Familen sind uns oft nicht bewusst, weil uns nur ein kleiner Teil unserer Kommunikation und unserer Motive bewusst ist.

Doch die tiefere Wirkung von Familienaufstellungen hat mit der Frage zu tun, wer wir sind: Mit unserer Herkunft und mit unserem eigenen, was das Leben uns geschenkt hat: Unser Potenzial und unser eigenes, individuelles Wesen.

Familienaufstellungen bringen also Hilfe und Lösung bei verschiedenen Aspekten:

  1. Familienaufstellungen machen uns die Wirkung unserer non-verbaler Kommunikation bewusst
  2. Familienaufstellungen machen uns die Wirkung generationsübergreifender Muster bewusst
  3. Familienaufstellungen ermögichen uns Verständnis und Bewusstsein für unserer Herkunft
  4. Familienaufstellungen fördern den bewussten Kontakt zu unserem eigenen Wesenskern

1. Familienaufstellungen machen die Wirkung non-verbaler Kommunikation bewusst

80-90 Prozent unserer Kommunikation ist non-verbal und weitestgehend unbewusst, wie das Eisbergmodell illustriert. Wenn wir kommunizieren sehen und erleben wir uns nicht direkt selbst. Wir wissen und hören zwar, was wir sagen und wir verbinden eine Absicht mit unseren Worten. Aber wie wir dies sagen – unsere non-Verbale Kommunikation, d.h. unserer

  • Körperhaltung
  • Blick
  • Tonfall
  • Gestik und MImiken
  • sowie unser Nähe und Distanzverhalten

läuft meist weitestgehend automatisch ab. Und es ist uns nur zu einem geringen Teil bewusst, wie dies wirkt. Beziehungsbotschaften und Emotionen aber drücken sich gerade durch diesen non-verbale Aspekte der Kommunikation aus.

Ein Beispiel: Sage ich meiner Frau: „Du sieht heute gut aus!“ Schaue dabei aber gleichzeitig auf mein Handy, wird nicht die verbale Botschaft den weiteren Abend bestimmen.

2. Familienaufstellungen machen „vererbte“ Muster bewusst

Beziehungsmuster erlernen wir zuallererst von unseren Eltern. Und diese haben von ihren Eltern gelernt, wie man mit anderen umgeht:

  • wie wir Kinder versorgt und erzieht
  • wie wir Emotionen ausdrücken
  • wie wir Nähe zeigen und zulässen – oder eben nicht.
  • auch wie wir mit uns selbst umgehen
  • wie wir mit unserem Körper umgehen
  • wie wir Menschen und der Welt vertrauen.


In Familienaufstellungen machen wir neue, positive Beziehungserfahrungen


Die frohe Botschaft ist, dass sich solche Beziehungsmuster umlernen lassen. Doch dazu müssen wir neue, positive Beziehungserfahrungen machen und unsere eigenen Beziehungsmuster erkennen.

Gerade sogenannte Bindungsmuster, die Art und Weise, wie wir zu unseren Kinder schon als Säuglingen in Kontakt treten und für sie da sind, prägen sowohl unser späteres Beziehungsverhalten als Eltern als auch als Liebespartner maßgeblich.

Im geschützten Rahmene eines Familienaufstellung aber auch eines systemischen Caochings das den Körper mit einbezieht, wie der Symbody-Coaching-Ansatz ist beides möglich:

Wir lernen gut und sicher in Beziehung mit uns und anderen und so auch mit dem Leben zu sein:
Vertrauen, Zuversicht, Selbstwert und nährende Beziehungen sind die Wirkungen.

3. Familienaufstellungen verbinden uns im Guten mit unserer Herkunft

Darüber hinaus helfen uns Familienaufstellungen auch, uns selbst besser zu begreifen: Indem wir uns mit unserer Herkunft, unseren Eltern, unseren Ahnen und unserer Familienkultur befassen, verstehen wir wie wir zu dem geworden sind, wer wir heute sind.

In Familienaufstellungen geht es um Zugehörigkeit. Es geht um Identität, Kultur und Werte und – verdeckte bzw. übernommene Aufträge und Lasten aus unserer Familie. Und es geht immer auch um Zugehörigkeit, einem der menschlichen Grundbedürfnisse.

4. Familienaufstellung fördern die Entwicklung des Eigenen – Individualität und Abgrenzung

Auf der anderen Seite geht es auch darum, wer wir sein wollen, was für uns als Individum zu unserem Wesenskern passt. Es geht um unser Potenzial, unsere Zukunft, unsere Individualität in Abgrenzung und Unterschied zu unseren Eltern.

Gerde habe ich in der ZDF-Serie „Unsere wunderbaren Jahre“ den schönen dies trefflich ausdückenden Satz gehört:

„Papa ich bin wie du – nur anders!

Wie schön, wenn der Vater oder die Mutter dann antwortet:

„Ich bin stolz auf dich!“ Kategorien Allgemein, FAQ Schlagwörter Dankbarkeit, Versöhnung

Zeigen Aufstellungen, wie die Beziehungen in der Familie bzw. in dem aufgestellten System in Wirklichkeit sind?

Eine Aufstellung ist die Visualisierung ihres inneren Bildes von beispielsweise ihrer Familie. Und auch dieses Abbild überprüfe ich mit ihnen immer wieder darauf, ob es für sie „stimmig“ ist, d.h. zu ihrem inneren Bild und ihrem Erleben der Beziehungen passt, um die es gerade geht. 

Oft werden ihnen dadurch Wirkungszusammenhänge bewusst, die ihnen vorher nicht klar oder nur kognitiv klar und nicht in ihren Wechselwirkungen (Interaktionen) und Erleben klar waren, z.B. wie ihre innere Haltung auf ihren Partner, Chef, Mutter, Tochter etc. wirkt und wie die Verhaltensweisen ihres Gegenüber dadurch wiederum beeinflusst werden.

Diese Spiegelung ihres Verhaltens und ihrer inneren Haltungen in Beziehungszusammenhängen, also das Bewusstmachung von zirkulären Interaktionen, z.B. eines „Teufelskreises,“ ist eines der großen Potenziale von Aufstellungen.

Wie kann ich mich auf eine eigene Aufstellung in der Gruppe optimal vorbereiten?

Eine Vorbereitung unterstützt den Lösungsprozess

Möchten Sie ein eigenes Anliegen in einer Aufstellungsgruppe aufstellen lassen, so ist es hilfreich, aber nicht zwingend notwendig, sich auf die Aufstellung vorzubereiten. Dies hat mehrere Vorteile für Ihren Lösungs- und Entwicklungsprozess:

  • Sie konkretisieren das Thema und Anliegen vorab.
  • Sie gehen schon in eine innere Prozessarbeit und bahnen eine Lösung vor.
  • Oft braucht ein Anliegen mehrere Prozessschritte bzw. eine Entwicklung.
  • Gemeinsam können wir den Kontext ihres Themas, z.B. die Familiengeschichte (Genogramm) explorieren.
  • Sie können in Ruhe noch einmal nachspüren, ob wir im Vorgespräch Ihr Anliegen stimmig und in allen wesentlichen Aspekten erfasst haben.

Die Aufstellung in einen Beratungsprozess einbinden

Die Vorbereitung ist optimaler Weise selbst eingebunden, in einen Beratungsprozess:
Mindestens einem Vorgespräch und einem Nachgespräch. Oft besteht ein Beratungsprozess auch aus einer Folge von Gesprächen bzw. Einzelarbeit, in der auch wiederum Aufstellungselemente (Systembrett, Bodenanker,Imagination) einfließen. Eine Aufstellung in der Gruppe ist dann ein zentraler Impuls innerhalb dieser Beratung.

Sich Umwege ersparen durch ein seperates Vorgespräch

Wir leben in einer Welt, in der es um Effizienz und Kostenminimierung geht. Und ein seperates Vorgespräch kostet Zeit und Geld. In der Psyche und in sozalen Systemen geht es aber oft gerade dann langsamer, wenn wir schnell machen: Wir übersehen wichtige Aspekte und produzieren weitere Entwicklungsschleifen, Widerstände und Umwege. Deshalb empfehle ich hier, sich die Zeit für sich zu nehmen und achtsam und in Ruhe vorzugehen. Umso leichter und nachhaltiger gelingt dann die erwünschte Veränderung.

Ein seperates Vorgespräch findet entweder online oder in Präsenz statt. Hier grenzen wir Ihr Thema ein und konkretisieren ihr Anliegen bzw ihren Veränderungswunsch sowie ihre Ziele. Außerdem explorieren wir, was für Sie alles in Bezug auf das Anliegen als relevant erlebt wird z.B. wichtige Ereignisse aus der Familiengeschichte mit Hilfe des Genogramms.

Download der Fragebögen zur Vorbereitung

Um in dieses Vorgespräch selbst vorbereitet hineinzugehen, stelle ich Ihnen hier einen Fragebogen sowie eine Vorlage für ein Genogramm (Familienstammbaum) zum Download bereit. Gern können Sie mir diesen – möglichst einige Tage vor dem Termin – eingescannt oder abfotografiert – per Mail zuschicken.

Ein weiterer optionaler Fragebogen stammt von Ero Langlotz, falls es bei Ihrem Anliegen in besonderem Maße um das Themenfeld Autonomie (Selbstbestimmung), Grenzen setzen und Bindung bzw. Abhängigkeit geht. Entscheiden Sie selbst, ob er Ihnen hilfreich erscheint.

Oder als Zip-Datei: Alle Fragebögen zum Download

Sollen Sie weitere Fragen zu diesem Themenbereich haben, freue ich mich über eine Rückmeldung im Kommentarfeld oder eine persönliche Rückfrage per Kontaktfeld, Mail oder Tel.

Alles Gute auf Ihrer Entwicklungsreise!

Jan Prisor

Ist es hilfreich oder eher schädlich, wenn man über seine Aufstellung anschließend mit anderen spricht?

Immer wieder wird behauptet, man solle die Aufstellung einfach erst einmal wirken oder „sacken“ lassen und  nicht darüber sprechen. Meiner Ansicht nach kann man das aber nicht pauschal sagen. Nach manchen Aufstellungen ist man so berührt oder mit sich selbst beschäftigt, dass es sicherlich hilfreich ist, den noch nachwirkenden emotionalen Prozess nicht frühzeitig durch ein Gespräch und den Versuch, das Erlebte mit dem Kopf zu verstehen, zu stören. Unter Umständen ist es angemessener, erst einmal einige Minuten für sich zu sein und den Raum zu verlassen, um das Aufstellungserleben in Ruhe zu integrieren, das Erlebte als ganz zu sich zu nehmen. In anderen Fällen sind kurze ergänzende Beobachtungen der TeilnehmerInnen aber auch hilfreich, weil sie zusätzliche nicht gesehene Aspekte oder noch nicht Ausgesprochenes bewusst machen. Nicht hilfreich dagegen ist sofort eine Diskussion über die Aufstellung zu führen, in dem Sinne, wie sie zu deuten ist. Dies sollte dem bzw. der Klientin überlassen werden. Auch ich biete hier allenfalls Hypothesen an mit der Bitte diese selbst mit seinem Gefühl auf Stimmigkeit für sich zu überprüfen.

Haben Sie Wünsche oder Vorschläge für eine weitere Frage zur Aufstellungsarbeit?

Bitte senden Sie mir Ihre Frage via Kontaktformular. Ich erstelle dann hier einen entsprechenden FAQ-Eintrag.