Potenzialaufstellungen: Der Blick nach vorne!

Klassische Familienaufstellungen nehmen die Herkunft und Vergangenheit in den Blick und sehen darin zentrale Wirkfaktoren für aktuelle Beziehungsprobleme. Der Blick nach vorne, auf unsere Zukunft, Ziele und Möglichkeiten wird seltener fokussiert, obwohl dies uns starke Motivation und neue Orientierung bieten kann. 

Mit diesem Aspekt „Potenzialentfaltung“ und der Frage wie das Leben gelingen kann beschäftige ich mich schon länger im Coaching für private und berufliche Themen. Daraus entwickelt hat sich in meiner Praxis eine eigenes Format der Aufstellungsarbeit, die „Potenzialaufstellung“

Erfahre hier einige Hintergründe und Möglichkeiten, die dieser Ansatz für dich bietet…

Zwei Schlüsselerlebnisse

Im Herbst letzten Jahres hatte ich hierzu zwei Schlüsselerlebnisse durch einige Begegnungen:

1. Positive Psychologie

Zum einen beschäftigte ich mich viel mit positiver Psychologie, Pädagogik und Potenzialentfaltung in Schule und in der Beratung. Was trägt dazu bei, dass eine, Beziehung, ein Berufsplan, ein Leben glückt oder gelingt? Sich selbst erkennen, gute Gewohnheiten, sog. „Tugenden“ aufbauen sind klassische Antworten aus der griechischen antiken Philosophie. Resiliensforschung, Motivationsforschung und Hirnforschung liefern moderne wissenschaftliche Erkenntnisse zum Glück.

2. Theory-U

Zum anderen lernte ich die Theory-U von Otto Scharmer und ihr Herzstück das Social Presencing Theater kennen und schätzen, das teils (im 4D-Mapping) frappierende Ähnlichkeit mit der Aufstellungsarbeit hat. Aber anders als die Aufstellungsarbeit setzt das SPT mehr auf Selbstorganisation und die autonome kreative Potenzialentfaltung. 

Therapie vs. Potenzialentfaltung

Angeregt dadurch nahm ich eines Abends einen Bleistift zur Hand und notierte zwei Spalten zu Therapie und Potenzialentfaltung:

Therapie
– Vergangenheit
– Heilung
– Trauma
– Schwere
– Probleme
Potenzialentfaltung
– Zukunft
– Entfaltung
– Leichtigkeit
– Lebensfreude
– Möglichkeiten

Mir wurde klar: Therapie und Potenzialentfaltung zielen beide auf Veränderung von Menschen und Systemen. Aufstellungsarbeit mit ihrem Ursprung im therapeutischen Bereich versteht Veränderung weitestgehend als Heilung von defizitären Mustern. Theory-U und das SPT sucht nach den kreativen Möglichkeiten, den Potenzialen in Menschen und sozialen Systemen; versteht Veränderung also als Innovation und Potenzialentfaltung.

Seitdem hat sich mein Gefühl für die Aufstellungsarbeit erweitert in Richtung Neugierde auf das, was möglich ist – auch in scheinbar verfahrenen Beziehungen. Dies ist übrigens in meinen Augen mehr als ressourcenorientiertes Arbeiten. Der Blick auf das Potenzial nimmt die Dimension des Möglichen, Ankünftigen mit hinein. 

Jetzt sehe ich noch mehr Potenzial in Aufstellungen als vorher und gehe mit mehr Freude und Leichtigkeit an die Arbeit!

Das eigene Potenzial und die Zukunft im Blick

„Ja, es sind noch Schritte, vielleicht auch schwere, zu gehen, aber es ist möglich!“,  ist nun die Botschaft.

Das, was mir in der Aufstellungsarbeit oft fehlte, war gerade der nach vorne gerichtete zukunftsfreudige Blick auf das Potenzial des aufgestellten Systems. Klassischerweise geht ja der Blick in die Vergangenheit, auf Verstrickungen, prägende Konflikte oder Krisen, die gelöst werden müssen.

Aber auch umgekehrt – so habe ich jetzt in Aufstellungen erlebt – gelingt Entwicklung, vielleicht sogar leichter: Der Blick auf das Potenzial, das was aktuell im besten Falle möglich ist, führt zu einer Ruhe und Kraft bei den Klienten und zu dem Bewusstsein, dass es auch in Ihrer Entscheidung und Gestaltungsmöglichkeit liegt, wie es weitergeht.

Ein neues Format: „Potenzialaufstellungen“


Und auch meine Aufstellungsarbeit hat es verändert und wirkt noch fort: 
Inzwischen habe ich ein eigenes erstes Aufstellungsformt dazu entwickelt, das ich „Potenzialaufstellung“ nenne. Ein Fallbeispiel schildere ich im nächsten Newsletter oder lerne diese Aufstellung bei einem meiner Workshops kennen.

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