1. Demut? – Mit kleinen Schritten leichter zum Ziel!

Das Leben macht nicht halt …

Ich habe in diesem Jahr weiße Ecken im Bartansatz bekommen. Noch kann ich sie leicht maskieren. Ich frage mich: Ist es Corona, Weisheit oder nur das Alter? Jedenfalls zeigt es mir: Das Leben geht auch trotz äußeren Stillstand weiter und tatsächlich habe ich etwas gelernt: Demut und damit kleinere Schritte bei Entwicklungsvorhaben. 

Das hat auch Auswirkungen darauf, wie ich Organisation und Individuen bei ihren Entwicklungen begleite: Agile Coaching, Prototyping, kurze Feedbackschleifen sind die Stichworte dazu und sie verleihen mehr Gelassenheit und Leichtigkeit! 

Think Small! – Demut und neue Leichtigkeit.

Neben Zoom und Online-Beratung hat die Krise mich aber noch mehr gelehrt: Etwas, das mich sehr entspannt und mir zugleich neue Energie und Leichtigkeit schenkt: Demut – ja, tatsächlich!

Übertragen auf Veränderungsprozesse in Coaching, Organisations- und Persönlichkeitsentwicklung heißt das: „Think small!“ – Prototyping statt große Projekte – oder „agil Coaching“.

Scham kills Learning!

Der Kerngedanke dahinter lässt sich gut mit einer Geschichte illustrieren, die ich als Student erlebt habe: Ich gab damals Deutsch als Fremdsprache und hatte in meinen Kursen immer wieder Chinesen, die sich schwer taten, überhaupt ins Sprechen zu kommen. Irgendwann lernte ich einen von Ihnen näher kennen. Er lieferte mir eine Erklärung für dieses Phänomen: „Wir Chinesen“, vertraute er mir an, „wir möchten keine Fehler machen, um nicht das Gesicht zu verlieren.“ „Erst wenn wir einen Satz fehlerfrei können, sprechen wir ihn aus. Doch leider bekamen sie so kaum Übung und kaum Chancen, durch Rückmeldungen aus ihrem Fehlern zu lernen. 

Ähnlich wie meinen chinesischen Schülern von damals geht es aber viele bei Entwicklungsvorhaben: Schnelle Erfolge und Feedback fehlen, um rechtzeitig aus Fehlern zu lernen und nachzusteuern. Oft sind solche Vorhaben schlicht zu groß und schwerfällig wie Megatanker im Suezkanal: Die Ziele und Prioritäten ändern sich; Motivation und Kraft verebbt, bis wir das Ziel ganz aus den Augen verlieren und resigniert aufgeben. Zurück bliebt ein schlechtes Gewissen und das Gefühl es nicht drauf zu haben statt der erhoffte Erfolg.

Wie also anders? 

Weniger ist mehr! – Opportunities statt Vorhaben.

Dabei ist die neue Leichtigkeit im Arbeiten recht simpel UND effizient: Meine Liste mit Vorhaben, Projekten und Zielen habe ich schlicht umgewidmet in Möglichkeiten oder „Opportunities“. 

Das ist sowieso ehrlicher, denn nur einen kleinen Teil davon kann ich wirklich anpacken, weil mein Kopf immer schneller als meine Hand ist. In meinem wöchentlichen Check wandert dann jede Möglichkeit, an die ich die vergangenen sieben Tage nicht mehr gedacht habe, nach unten, um nach zwei oder drei Wochen ganz gestrichen zu werden. Eine Art natürlicher Selektion.

Prototypen und schnelles Feedback

Entscheide ich mich aber dafür, eine Möglichkeit tatsächlich anzupacken, mache ich erst einmal einen Prototypen. Es muss nicht gleich perfekt sein! Wichtiger ist, schnell Feedback zu bekommen für seine Arbeit. Bei Erfolg baue ich die Sache aus;  sonst lasse ich sie fallen – bei geringen Investitionskosten. Dann habe ich meine Energie wieder frei für andere Möglichkeiten!

Das Leben ist auch nicht perfekt, sondern endlich. 
Wir müssen uns entscheiden, was wir anpacken und was nicht.
Nur Gott ist perfekt und kann alles – falls es ihn gibt 😉 

In diesem Sinne wünsche ich dir:

Mut zur eigenen Begrenzung! 
Mut zu Fehlern!


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