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Methode und Haltung der systemischen Aufstellungsabeit bei Lösungsbilder

Systemische Aufstellungsarbeit macht sichtbar, was uns im Leben oft unbewusst lenkt – Beziehungen, Muster, Bindungen und innere Anteile. Bei Lösungsbilder verbinden wir die Tiefe des phänomenologischen Erlebens mit der Klarheit des systemisch-konstruktivistischen Denkens. So entsteht ein Raum, in dem persönliche Einsichten ebenso wachsen wie professionelles Verständnis: für Zusammenhänge, die heilen, bewegen und neue Perspektiven eröffnen.

Was ist Familienstellen und Systemaufstellungen

Vorweg ein Wort zum Begriffswirrwar: Familienstellen, Familienaufstellung, Aufstellungsarbeit, Systemaufstellen, systemische Familienaufstellung, systemische Strukturaufstellungen – all diese Begriffe bezeichnen Varianten der Aufstellungsarbeit.

Ihnen gemeinsam ist, dass sie Elemente von Systemen – seien es Familienmitglieder, Teammitglieder oder abstrakte Vorstellungen wie Macht, Liebe, das Leben oder ein Ziel, ein Hindernis, eine Ressource – mit Hilfe von „Stellvertretern“ oder „Repräsentanten“ im Raum aufstellen, um das komplexe Beziehungsgefüge und die gegenseitigen Abhängigkeiten sichtbar und körperlich und emotional erlebbar zu machen.

In den unseren Workshops und Kursen zur systemischen Aufstellungsarbeit entscheiden wir mit dem/der aufstellenden Kunden:in jeweils vor Ort gemeinsam, ob wir eine Familienaufstellung oder eine Systemaufstellung oder eine Mischung machen. Häufig fließen auch in Familienaufstellungen andere Systemelemente ein, z.B. innere Anteile oder Orte, wie das Herkunftsland oder Aspekte wie Geld, Glaube oder existentielle Abstrakta wie der Tod und das Leben, aber auch konkrete coachingrelevanten Aspekte wie Ziele und Hindernisse oder der nächste Schritt.

Es ist übrigens auch dann möglich, eine Aufstellung durchzuführen, wenn einzelne Aspekte im Gespräch vor der Gruppe nicht offen und konkret benannt werden sollen. Dies funktioniert, weil es in den Aufstellungen letztlich um die Verhältnisse und Beziehungen geht. Es reicht also für eine sogenannte „verdeckte Aufstellung“ aus, z.B. zu erfahren, in welchem Verhältnis zwei Elemente „A“ und „B“ stehen. Es ist nicht zwingend notwendig, preiszugeben, um wen oder was es sich bei den aufgestellten Elementen bzw. Personen handelt.

Unsere Haltung und Arbeitsweise

„systemischen-konstruktivistisch“ UND „phänomenologisch“

Darstellung des Blicks von Außen auf das System. Dieser phänomenolgische, weite Blick, ermöglicht, das ganze System zu sehen und so die Muster und den Kontext zu erkennen und zu würdigen.
Außenperspektive auf ein System in einer systemischen Aufstellung.

Bei unserer Arbeit fühlen wir uns einer Haltung und Denkweise verpflichtet, die es im besonderen Maße ermöglicht, Lösungen zu finden und persönliches Wachstum anzuregen. Dabei verstehen wir den systemische-konstruktivistischen und den phänomenologischen Ansatz nicht als Gegensätze, sondern als sich ergänzende Ansätze. Hier findest du eine kurze Darstellung, was das bei uns bedeutet: 

Systemisch

ist unsere Haltung, weil wir nach Wechselwirkungen von Beziehungszusammenhängen in Familien- und anderen Systemen (Arbeit, Organisationen, etc.) schaue, um hier Versöhnung, heilsame neue Sichtweisen und Ausgleich herzustellen.

Solche Wirkungen können z.B. ein Schuldgefühl, Wut, oder auch eine starke Liebe sein, die getrennte Partner noch bindet und davon abhält, dem Leben wieder offen zu begegnen. Auch den Kontext, in dem ein Problem auftritt oder in dem ein Verhalten als problematisch empfinden wird, nehmen wir in den Blick und schauen auf auf ausgeblendete Zusammenhänge oder Aspekte, um eine neue Balance und Sichtweise zu ermöglichen.

Konstruktivistisch

arbeiten wir, weil wir davon ausgehen, dass Menschen ihre der Wirklichkeit selbst erzeugen oder „konstruieren“, z.B. indem sie sich und anderen Geschichten darüber erzählen, was sie erlebt haben – und Geschichten nutzen eigene Bewertungen, Strukturierungen und Begriffe, um Wirklichkeit abzubilden.

Damit geben Menschen den Zusammenhängen eine Deutung, einen Sinn. Erzählst du z.B. von einer Situation und betonst, wie du aktiv und selbstbestimmt gehandelt hast, bestärkt dich diese Erzählung in deiner Selbstwirksamkeitserwartung. Betonst du aber eher die Momente, in denen du dich passiv und erleidend erlebt hast, so kann die gleich Situation eine ganz andere Wirkung auf dich haben.


Oder hast du z.B. im Kopf, dass du immer schon ein kommunikativer Mensch gewesen bist – vielleicht, weil es deine Eltern so erzählt haben – so hat diese Aussage selbst schon eine bestärkende Wirkung auf dein Kommunikationsverhalten. Wenn du dagegen immer gehört hast, du seist eher verschlossen, so wird diese „Geschichte“ dein Kommunikationsverhalten und die Art, wie du auf Menschen zugehst, ganz anders prägen.)

Phönomenologisch

ist unser Ansatz, weil wir darauf achten, was sich im Moment der Begegnung in einer Beratung oder Aufstellung zeigt: Welche Körperhaltung, welch Mimik, welche Worte und Sätze, welche Resonanz zwischen Personen, welche Atmosphäre und was wiederum löst das in mir als Berater:in für Resonanzen aus?

Oftmals zeigt sich hier – im mehr körperliche oder unwillkürliche Verhalten und in der non-verbalen Kommunikation bis hin eben zu den räumlichen Konstellationen, die sich in Aufstellungen zeigen, eine Dynamik, unseren Kund:innen vorher nicht bewusst war. 
Und häufig stehen diese Beobachtungen im Kontrast zu den Erzählungen über sich selbst, welche die Menschen mitbringen und an die sie glauben. 


So ergänzt die phänomenologische achtsame Beobachtung dessen, was sich in der Beratungs- und Aufstellungssituation zeigt, ideal das systemisch-konstruktivistische Denken und bringt neue, transformierende und heilende Impulse in die Beratung. 


Unsere Erzählungen über uns selbst, unsere Herkunft und unsere Beziehungen werden so durch die Rückmeldungen oder die Resonanz des Körpers und der Aufstellung, irritiert, in Frage gestallt, mal auch bestätigt oder erweitert. 


Gerade weil Menschen in Stress oder Problemerleben häufig nicht alle relevanten Personen und Aspekte, geschweige denn ihre Ressourcen und Kompetenzen im Blick haben, sondern im Stress eine verengte Sicht, einen „Tunnelblick“ entwickeln, hilft der weite, das ganze System in den Blick nehmende phänomenologische Betrachtung, den „Wald vor lauter Bäumen“ nicht zu übersehen. 


Aufstellungen ermöglichen diesen weitenden Blick insbesondere dadurch, dass man als Kund:inn von außen auf sein System schauen kann, also mit ausreichend Abstand und Überblick, um die (Beziehungs-) Muster zu erkennen. 


Meine Wurzeln

> Klassische und konstruktivistische Familienaufstellung
> systemische Strukturaufstellungen 
> hypnosystemische Beratung und Therapie

Das Familienstellen, wie ich es seit über 15 Jahren bei „Lösungsbilder“ in Köln und Bonn praktiziere und wie es auch meine seit einigen Jahren begleitender Partner Alexander Willsch von mir gelernt hat, hat verschiedene Wurzeln:

Zu Dank verpflichtet bin ich zunächst meinen LehrerInnen, die je auf Ihre eigene Weise meine Arbeit geprägt haben: Dem erfahrenen hypnosystemischen Therapeuten Heinrich Breuer und seinem Aufstellungskollegen Wilfried Nelles, die noch bei Bert Hellinger gelernt haben, dem systemisch-konstruktivstischen, humorvollen André Böhlig mit seinem Fortbildungsinstitut für systemische Therapie und Beratung in Radevormwalde und Mathias Varga von Kibéd und seiner Frau Insa Sparrer mit ihrem Syst-Institut in München und ihrer Entwicklung der systemischen Strukturaufstellungen.

An dieser Stelle möchten ich mich auch zu Bert Hellinger positionieren, der das Familienstellen maßgeblich entwickelt und bekannt gemacht hat und viel Lob aber auch Kritik und Skepsis auf sich gezogen hat. Wir würdigen ausdrücklich, dass er mit seinem Lebenswerk wichtige Erkenntnisse im Familienstellen gewonnen hat, grenzen uns aber von einer dogmatischen und mitunter als diskrimierend erlebten Art des Familienstellens ab.

Wir weisen auch ausdrücklich darauf hin, dass das Familienstellen eine Vielzahl verschiedener Wurzeln hat, auf die auch Hellinger zurückgegriffen hat, ohne sie allerdings explizit zu machen. Erwähnt seien hier stellvertretend Virginia Satirs Familienskulpuren, Jacob Levy Morenos Psychodrama und Boszormenyi-Nagys Mehrgenerationenperspektive. 

Ethikrichtlinien der DGSF

Als Mitglied der DGSF (Deutsche Gesellschaft für Systematische Therapie, Beratung und Familientherapie) schließlich bin ich, Jan Prisor mit dem Institut Lösungsbilder den Ethikrichtilinien der DGSF, in deren Zentrum das Wohl und die Selbstbestimmung meiner KundInnen steht, verpflichtet. So ist es uns ein besonderes Anliegen, die Autonomie und Würde unserer Kund:innen jederzeit zu achten und zu schützen.

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